Die besten Instagram-Alternativen im Überblick

Instagram ist das Bildernetzwerk schlechthin. Nirgendwo sonst können Smartphone-Fotografen so schnell und einfach Schnappschüsse aus ihrem Leben mit der Öffentlichkeit teilen. Zudem gilt die für Android und iOS sowie als Webanwendung erhältliche App bei Unternehmen und Influencern als absolute Nummer 1, was Interaktionen anbelangt. Die Erfolgsstory ist nicht aufzuhalten: Eine Milliarde aktive Nutzer verzeichneten die Entwickler im Juni 2018, davon 15 Millionen allein in Deutschland; über 40 Milliarden Bilder wurden bisher hochgeladen.

Aber Instagram kann für manche auch ein Quell der Frustration sein: Möglicherweise hat es mit den Followern nicht geklappt oder man findet, dass vor dem neuen Timeline-Algorithmus irgendwie alles besser war. Entscheidet man sich schweren Herzens dafür, seinen Instagram-Account wieder zu löschen, muss man sich aber nicht gleich vollständig vom sozialen Photosharing verabschieden. Schließlich gibt es einige Alternativen zu Instagram, die mehr als nur einen Blick wert sind.

Tumblr: Blogger-Netzwerk mit hoher Reichweite

Die reichweitenstarke Blogger-Community ist hierzulande nur wenigen bekannt, dabei gilt sie zusammen mit Reddit und 4chan quasi als Schmelztiegel des modernen Internets, in dem schon viele Onlinetrends und Memes ihren Anfang genommen haben. Im Mittelpunkt von Tumblr stehen völlig individualisierbare und zum Teil höchstspezialisierte Blogs (Stichwort: Microblogging) zu allen denkbaren Themen. Die Stimmung der Posts reicht dabei von ernst bis witzig. Die etwas absurderen Exemplare sind wohl auch einer der Gründe, warum gut die Hälfte der Mitglieder unter 25 Jahre alt ist. Knapp 335 Millionen Nutzer (Stand: April 2017) haben auf Tumblr bereits einen eigenen Blog.

Wer durch die Suchergebnisse von Tumblr scrollt, bemerkt schnell eine klare Tendenz zu Bildern und animierten GIFs, die beim Aufrufen automatisch abgespielt werden. Jeder Blog lässt sich auch als praktische „Archiv“-Übersicht anzeigen, wodurch einzelne Posts direkt ansteuerbar sind. Davon abgesehen kann man auch Texte, Videos, Live-Übertragungen und sogar Audio-Dateien über das Netzwerk teilen. Wie bei Instagram werden andere Nutzer mithilfe von Hashtags auf den eigenen Content aufmerksam und können Blogs als Favoriten zu ihrem Dashboard (der Timeline bei Tumblr) hinzufügen, um über neue Beiträge auf dem Laufenden zu bleiben.

Ein besonderer Stellenwert kommt dem „Rebloggen“ von Posts zu. So gibt es sogar einige Blogs auf Tumblr, die sich ausschließlich darauf konzentrieren, Bilder zu einem bestimmten Thema an einem Ort zu versammeln. Auf diese Weise wirbeln (im Englischen: „to tumble“) beliebte Inhalte mit extremer Geschwindigkeit durch die Community und verbreiten sich auch weit darüber hinaus. Hierbei sollte man jedoch die prekäre Urheberrechtssituation beachten. Um auf der Plattform nach Lust und Laune zu surfen, muss man übrigens nicht selbst zu den Bloggern gehören. Aber Vorsicht: Beim Stöbern durch die über 300 Millionen Blogs kann man schon mal blindlings in jene Art von Content stolpern, die andere Plattformen längst in ihren Richtlinien verboten haben (etwa explizite Pornografie).

Pinterest: Quell der Inspiration für viele

Pinterest wird häufig direkt mit Instagram verglichen, aber die beiden Dienste sind in vielerlei Hinsicht sehr verschieden. Bei Pinterest (ein Kunstwort aus den englischen Begriffen „pin“ und „interest“) geht es nämlich weniger darum, Bilder einfach nur zu konsumieren und zu liken. Stattdessen soll man sich von ihnen inspirieren lassen. Egal ob Reisen, Kochen, Einrichten, Stylen oder „Do it yourself“-Projekte – wer zu einem oder all diesen Themen originelle und umsetzbare Ideen sucht, loggt sich bei Pinterest ein und gibt seine Interessen an. Daraus erstellt die App automatisch eine persönliche Pinnwand mit Vorschlägen aus den einzelnen Bereichen.

Wie im echten Leben dient die virtuelle Pinnwand als Sammelort für Ideen, Rezepte und Anleitungen, die man lieber in Bildform anstatt als Text oder Video zur Verfügung hätte. Diese Inhalte lassen sich via Pins (die Pinterest-Version von Hashtags) finden und in themenbasierten Galerien speichern. Es können sogar Bilder direkt von externen Webseiten gepinnt werden. Dafür muss man nur die URL eingeben; die App zeigt automatisch alle verfügbaren Inhalte zum Speichern an.

Auffällig ist, dass Pinterest keine Filter und Fotoeffekte anbietet, wie es etwa bei Instagram der Fall ist. Bilder sollten also schon eine gewisse Qualität haben, bevor sie auf der Plattform hochgeladen werden. Dieser Fokus auf Qualität und Professionalität bietet zahlreiche Ansatzpunkte für Unternehmen, die ihre Inhalte und Produkte auf Pinterest verkaufsfördernd in Szene setzen wollen. Viele Bilder sind deshalb mit Onlineshops verknüpft: Klicken Kunden auf ein interessantes Möbelstück oder eine ausgefallene Styling-Idee, gelangen sie direkt zur Website des Anbieters, erzeugen Traffic und tätigen vielleicht sogar einen Spontankauf. Pinterest baut die Möglichkeiten für Advertiser immer weiter aus – etwa um ein Influencer-Marketing-Programm sowie Funktionen zur gezielteren Nutzeransprache.

Flickr: Foto-Enthusiasten unter sich

Beim Onlinedienst Flickr kann man digitale sowie digitalisierte Bilder und Videos in Echtzeit bearbeiten und wahlweise mit einer kleinen Personengruppe oder einem großen Publikum teilen. Andere User können das eigene Bildersortiment durchblättern (im Englischen: „to flick“) und es kommentieren, bewerten und weiterempfehlen. Mittels Verschlagwortung werden Fotos in bestimmte Kategorien eingeteilt und somit leichter gefunden.

Das erweist sich vor allem als praktisch, wenn man auf der Suche nach Bildmaterial für sein nächstes Designprojekt ist. Viele auf der Plattform hochgeladene Fotos sind nämlich gemeinfrei oder unter verschiedenen Creative-Commons-Lizenzen zur Weiterverarbeitung und kommerziellen Nutzung freigegeben (dies wird zu jedem einzelnen Bild explizit angegeben). Und die Auswahl kann sich sehen lassen, denn Flickr ist ein Treffpunkt für echte Foto-Enthusiasten, die eine wahre Leidenschaft für ihr Handwerk pflegen und nicht nur spontane Smartphone-Schnappschüsse posten wollen. Dabei liegt ein besonderes Augenmerk auf dem technischen Aspekt der Fotografie. So kann man seine visuellen Werke auch mit allen dazugehörigen Kameradaten hochladen und anderen Nutzern damit einen Einblick in seine Arbeitsweise erlauben.

Kritik gilt aber dem neuen App-Besitzer SmugMug, der den kostenlosen Cloud-Speicher der Plattform ab Januar 2019 von 1 TB auf nur 1.000 Fotos und Videos beschränken will. Für einen werbefreien Pro-Account mit unbegrenztem Speicherplatz sowie erweiterten Funktionen muss man dann etwa 50 US-Dollar (ca. 44 Euro) pro Jahr zahlen.

EyeEm: Geschäftsmodell Bildermarktplatz

Bilder in Echtzeit bearbeiten und mit der Community teilen – die App des Berliner Start-ups EyeEm (gesprochen wie: „I am.“) ähnelt anderen Fotonetzwerken sehr, profitiert im Gegensatz zur US-Konkurrenz aber vom guten Stand des deutschen Datenschutzes. Das ist nicht das einzige Alleinstellungsmerkmal: Die App ermöglicht es nämlich, Fotos über den EyeEm Market an Bildagenturen wie etwa Getty Images zu verkaufen. So hat sich das 2011 gegründete Netzwerk nach einigen Hochs und Tiefs zu einem gefeierten Bildermarkplatz mit über 100 Millionen Fotos von zwei Millionen Nutzern gemausert. Insgesamt hat EyeEm 22 Millionen Nutzer (Stand: November 2018).

Die angebotenen Standardlizenzen für die weltweite digitale Nutzung eines Bildes kosten 20 US-Dollar (ca. 18 Euro), je nach Anforderungen können die Preise aber auch auf 50 (ca. 44 Euro) oder 250 US-Dollar (ca. 220 Euro) steigen. Mit einer garantierten Provision von 50 Prozent des Verkaufspreises sowie wöchentlichen Motivaufgaben (genannt „EyeEm Missions“) motivieren die Entwickler ihre User, hochwertige Fotos zu Themen wie Natur, Menschen oder Reisen zu erstellen. Quirlige Modeblogger mit perfekt geformten „Duckfaces“ wird man in der geerdeten Community deshalb eher selten antreffen.

Die intelligente Bilderkennungssoftware von EyeEm mit Namen „The Roll“ hilft bei der Auswahl der besten Fotos für den Verkauf, indem es die Smartphone-Galerie automatisch nach Themen und Relevanz sortiert und gleichzeitig technische Daten wie Verschlusszeit, Blende und ISO-Wert ausgibt. Hauptkunden von EyeEm sind Produkthersteller sowie Fernsehsender und Verlagshäuser, prominente Beispiele etwa Lufthansa, Airbnb und die Huffington Post. Somit steht der Bildermarktplatz im direkten Wettbewerb mit Stock-Foto-Anbietern wie Fotolia – eine echte Alternative zum Geschäftsmodell des Influencers.

Vero: Will alles besser machen

Vero gibt es schon seit 2015, bisher galt es aber eher als Geheimtipp. Das änderte sich Anfang 2018: Als sich mehrere Influencer einen Account bei dem bis dato weitgehend unbekannten Fotonetzwerk einrichteten, stieg die Nutzerzahl schlagartig auf eine Million – und führte wegen des rapide ansteigenden Traffics sogar zu Dienstausfällen. Dabei ist Vero seiner Konkurrenz recht ähnlich: Das Netzwerk nutzt Hashtags, hat eine Nachrichtenfunktion und erlaubt es, Inhalte nur mit ausgewählten Nutzergruppen zu teilen.

Gelockt haben dürfte die Influencer wohl die Vision der Entwickler, mit Vero eine echte Alternative zum Platzhirsch Instagram und anderen alteingesessenen Social-Media-Plattformen zu bieten: Entsprechend dem Namen („Vero“ ist italienisch für „Wahrheit“) und dem Slogan „True Social“ will man branchentypische Missstände frontal angehen. Das bedeutet: keine Werbung, keine Nutzerdatensammlung und auch kein lästiger Algorithmus, der Inhalte vorkuratiert. Dieses Versprechen hat dazu geführt, dass Vero mancherorts bereits als „das nächste Instagram“ gehandelt wird. Aber kann die App diesem Anspruch gerecht werden?

Fakt ist jedenfalls, dass auch die großen sozialen Netzwerke wie Facebook und Twitter zu Anfang werbe- und algorithmusfrei waren. Als etwas heuchlerisch wird auch kritisiert, dass man bei der Registrierung eines neuen Accounts zwingend seine Telefonnummer angeben muss. Zudem soll Vero nicht für immer frei zugänglich bleiben: Kostenpflichtige, wenn auch günstige Abonnements sollen die Finanzierung der App in Zukunft sicherstellen. Ein konkreter Preis sowie dessen Einführung sind aber noch nicht bekannt – angesichts der vorherrschenden technischen Probleme haben die Entwickler entschieden, ihr „Free for Life“-Angebot, das eigentlich nur für die erste Million Nutzer gelten sollte, bis auf weiteres zu verlängern. Es lohnt sich also, jetzt noch auf den Zug aufzuspringen und somit vielleicht zum „Early Adopter“ eines neuen, aufstrebenden Fotonetzwerks zu werden.

Die fünf besten Instagram-Alternativen im Vergleich

Die folgende Übersicht fasst alle Gemeinsamkeiten und Unterschiede der fünf besten Alternativen zu Instagram zusammen:

  Instagram Tumblr Pinterest Flickr EyeEm Vero
Gründung 2010 2007 2010 2004 2011 2015
Eigentümer Facebook Yahoo! Cold Brew Labs, Inc. SmugMug EyeEm Vero Labs, Inc.
Nutzer 1 Mrd. (06/2018) 335 Mio. (04/2017) 250 Mio. (09/2018) 90 Mio. (09/2018) 22 Mio. (11/2018) 1 Mio. (02/2018)
Speicher unbegrenzt unbegrenzt unbegrenzt 1.000 Fotos/Videos (Pro-Account mit unbegrenztem Speicher kostet ca. 50 US-Dollar/Jahr) unbegrenzt unbegrenzt
Werbung?
Kostenlos? (vorerst; in Zukunft: kosten-pflichtige Abos)
Web-App?
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