Keyword-Recherche – Teil 2: Keyword Tools

Während "Keyword-Recherche – Teil 1: Erste Schritte" die Grundlagen der Keyword-Analyse beleuchtet, bietet dieser zweite Teil der Serie einen Überblick über die besten Keyword Tools. Nachdem Sie bereits über ein erstes Brainstorming und eine anschließende Marktanalyse ein Keyword-Set für Ihre Website erstellt haben, helfen Ihnen diese Tools, Ihr Keyword-Set zu optimieren und mit weiteren Suchbegriffen anzureichern. Mit den so ermittelten Keywords sorgen Sie dafür, dass die angesprochene Zielgruppe über die Suchmaschinen auf Ihre Seite findet. Da sich die einzelnen Programme hinsichtlich ihrer Funktionen unterscheiden, bildet vor allem die richtige Kombination der verschiedenen Dienste den Schlüssel zum Erfolg.

Der Nutzen von Keyword Tools

Manch einer mag sich fragen, warum er sein selbst erdachtes Keyword-Set mithilfe von Tools überprüfen bzw. ergänzen soll. Schließlich bedeutet das zusätzlichen Arbeitsaufwand. Doch nur mittels spezieller Tools lässt sich kontrollieren, ob die ausgewählten Keywords …

  • eine hohe Relevanz besitzen,
  • stark oder weniger stark umkämpft sind,
  • über ein hohes Suchvolumen verfügen,
  • wirtschaftliches Potenzial bieten
  • und alle möglichen relevanten Suchanfragen abdecken.

Die Datenmenge, auf die Keyword-Recherche-Tools und -Dienste zugreifen, ist in der Regel deutlich größer als jene, die einzelnen Unternehmen zur Verfügung steht. Da die im ersten Schritt der Keyword-Recherche ausgewählten Suchbegriffe oft aufgrund persönlicher Erfahrungen und Assoziationen ausgesucht wurden, ist es sinnvoll, die eigenen Keywords mithilfe dieser Datenmenge auf ihre tatsächliche Relevanz zu überprüfen. Mit den entsprechenden Tools erfolgt diese Überprüfung automatisiert und in kürzester Zeit.

Viele der Programme bieten darüber hinaus auch Funktionen, um Wortkombinationen für sinnvolle Longtail-Keywords zu bilden. Die Suche nach passenden Keywords wird dadurch stark vereinfacht.

Die Keyword-Recherche mit Google-Tools

Wer sich mit dem Thema Suchmaschinenoptimierung befasst, könnte vermuten, dass es dabei lediglich um bessere Suchergebnisse in der bekanntesten aller Suchmaschinen geht: Google. Und was den deutschsprachigen Raum betrifft, liegt diese Vermutung ziemlich nah an der Wahrheit, denn mit einem Marktanteil von über 93 % ist Google dort der unangefochtene Marktführer. Doch auch weltweit ist der Anteil nur um einige Prozent geringer: Konkurrenten wie Yahoo und Bing erreichen international nicht einmal zweistellige Prozentzahlen. Die hohe Bedeutung von Google für die Keyword-Recherche ist daher unumstritten. Zudem ist davon auszugehen, dass die Suchanfragen und Suchmechanismen der einzelnen Anbieter sich sehr ähneln. Insofern dürfte sich eine Optimierung für die Google-Suche auch positiv auf das Ranking in den Suchergebnislisten der anderen Anbieter auswirken.

Aufgrund der herausragenden Bedeutung von Google innerhalb der Suchmaschinen liegt es nahe, jene Programme zu nutzen, die Google seinen Anwendern selbst zur Verfügung stellt. Diese Keyword-Recherche-Tools sind kostenlos, doch für die Erstellung Ihres Keyword-Sets von großem Wert.

Google Keyword-Planer

Als Bestandteil des Werbeanzeigen-Programms Google AdWords dient der Keyword-Planer in erster Linie dazu, passende Suchbegriffe für Werbeanzeigen zu generieren, die in den Ergebnislisten des Suchmaschinenriesens geschaltet werden. Allerdings lässt sich das Tool nicht nur für Suchmaschinenwerbung (SEA) nutzen, sondern auch für die Keyword-Recherche im Rahmen von SEO-Maßnahmen. Um das Programm verwenden zu können, benötigen Sie lediglich ein Google-Konto.

Der Google Keyword-Planer bietet die Möglichkeit, Keywords und Kombinationen zu generieren, und liefert Informationen über die Qualität und das Potenzial von Suchbegriffen. Sie können mit dem Programm beispielsweise nach Keywords zu bestimmten Themen oder Stichwörtern suchen und direkt im Anschluss daran überprüfen, wie gefragt und umkämpft diese Keywords sind. Da man sich die Suchvolumenentwicklung der vergangenen zwei Jahre anzeigen lassen kann, liefert das Tool auch Informationen über aktuelle Trends. Der angezeigte Suchvolumenwert wird aus einem Durchschnitt der letzten zwölf Monate errechnet, wodurch er auch saisonale Schwankungen mit einbezieht. Das Programm ermöglicht darüber hinaus, Suchanfragen nach Land, Sprache oder Gerät aufzuschlüsseln und die Ergebnisse als CSV-Datei herunterzuladen.

Funktionen:

  • Finden neuer Keywords
  • Bildung neuer Keyword-Kombinationen
  • Ermittlung des Suchvolumens von Keywords
  • Analyse der Konkurrenzsituation

Google Suggest

Bei Google Suggest (engl. suggest „vorschlagen“), auch als Google Autocomplete bekannt, handelt es sich um eine Erweiterung der Suchmaschine, die jeder Google-Nutzer kennen dürfte. Tippt man einen Suchbegriff ein, liefert Google Suggest Vorschläge zur automatischen Vervollständigung. Die Auswahl der vorgeschlagenen Begriffe basiert auf den Suchaktivitäten aller User sowie auf den von Google indexierten Websites. Die Sortierung erfolgt nach Beliebtheit der Suchbegriffe. Da Nutzer bei ihrer Suche nicht immer nur nach einzelnen Begriffen, sondern auch nach ganzen Begriffskombinationen oder Fragen suchen, lassen sich mit Google Suggest gut Mid- und Longtail-Keywords recherchieren. Um dabei nicht aller Ergebnisse mühsam abtippen zu müssen, können Sie auch auf separate Tools wie das Google Suggest Keyword Tool oder das etwas komplexere Übersuggest zurückgreifen. Diese Web-Dienste ermöglichen es, die Ergebnisse der Google-Autovervollständigung herunterzuladen. Funktion:

  • Generieren neuer Mid- und Longtail-Keywords

Google Trends

Ein weiterer kostenloser Google-Keyword-Recherche-Dienst ist Google Trends. Das Programm zeigt nicht nur an, welche Themen in den vergangenen 24 Stunden besonders gefragt waren, sondern stellt darüber hinaus auch Informationen zu sämtlichen eingegebenen Suchbegriffen seit Anfang 2004 zur Verfügung. Man kann sowohl das weltweite als auch das regionale Suchaufkommen ermitteln. Auch die Verknüpfung mehrerer Begriffe ist möglich. Anders als der Keyword-Planer präsentiert Google Trends jedoch keine absoluten Zahlen, sondern setzt die Ergebnisse in Relation zum totalen Suchaufkommen. Durch seine umfangreichen Daten bietet Google Trends eine hervorragende Übersicht darüber, wie stark bestimmte Keywords in der Vergangenheit bzw. über einen langen Zeitraum hinweg gefragt waren. Auch saisonale Trends lassen sich auf diese Weise erfassen. Zusätzlich zeigt der Webservice zu jedem Begriff auch die beliebtesten verwandten Themen und Suchanfragen an. Funktionen:

  • Überprüfung der Keyword-Performance
  • Feststellen des regionalen und weltweiten Suchinteresses

Weitere kostenfreie Keyword-Recherche-Tools

Nicht nur Google bietet Webseitenbetreibern Keyword Tools, die kostenlos nutzbar sind. Es gibt auch andere interessante Alternativen bzw. sinnvolle Ergänzungen, die Sie bei der Komplettierung Ihres Keyword-Sets unterstützen. Einige dieser Programme verfolgen dabei eine gänzlich andere Herangehensweisen als die Google-Dienste.

mergewords

Wenn Sie Mid- und Longtail-Keywords (wie beispielsweise Wortkombinationen mit transaktionalen Suchbegriffen) erstellen möchten, dann steht Ihnen eine kaum überschaubare Zahl an Varianten zur Verfügung. Um diese nicht händisch abtippen zu müssen, empfiehlt sich die Nutzung des Web-Tools mergewords. In die drei Textfelder des Tools tragen Sie Ihre gewünschten Kombinationselemente ein und erhalten per Klick auf „Merge!“ alle denkbaren Kombinationen. Funktion:

  • Generieren von Keyword-Variationen

Amazon Keyword Tool

Suchen Sie Keywords für den Bereich E-Commerce, sollten Sie nicht nur die gängigen Suchmaschinen als Quellen nutzen. Für all jene, die einen Onlineshop führen, ist insbesondere das Suchverhalten auf Amazon – der erfolgreichsten Onlineshopping-Plattform in Deutschland – überaus interessant. Der SEO-Tool-Anbieter SISTRIX hat eine Keyword-Datenbank für Amazon aufgebaut, die mehrere Millionen Amazon-Suchanfragen enthält. Zu jedem der dort gelisteten Keywords erhalten Sie Angaben über typische Kombinationen und den durchschnittlichen Verkaufspreis sowie die durchschnittliche Anzahl an Bewertungen für den Produkttyp, der sich hinter dem jeweiligen Keyword verbirgt. Auf diese Weise ermitteln sie gängige Suchbegriffe und bringen in Erfahrung, welche Produkte bisher eher selten gesucht werden. Ohne Registrierung können Sie bis zu 25 Keywords pro Tag überprüfen.

Funktionen:

  • Generieren von Keywords für den E-Commerce-Bereich
  • Ermittlung des wirtschaftlichen Potenzials der Keywords
  • Marktanalyse

Kostenpflichtige Alternativen

Natürlich gibt es als Alternativen zu den oben genannten Keyword-Recherche-Tools auch kostenpflichtige Programme. Allerdings bieten diese meist einen Funktionsumfang, der weit über die eigentliche Keyword-Recherche hinausgeht und sämtliche Bereiche der Suchmaschinenoptimierung abdeckt. Entsprechend hoch sind auch die Kosten für diese Dienste, weshalb Sie ihren Einsatz nur für sehr umfangreiche Webprojekte in Betracht ziehen sollten. Beispielhaft seien an dieser Stelle SEOlytics, die SISTRIX Toolbox oder SEO Diver genannt.

Keyword-Recherche-Tools: Hoher Nutzen und keine Kosten

Eine ausführliche Keyword-Recherche ist komplex, die Zahl möglicher Keyword-Kombinationen groß und das Erstellen eines Keyword-Sets dementsprechend zeitaufwändig. Mit entsprechenden Recherche-Tools lässt sich der Aufwand jedoch minimieren. Die Tools helfen Ihnen dabei, Ihr Keyword-Set zu optimieren und zu strukturieren, liefern oft noch eigene Keyword-Vorschläge und kosten Sie darüber hinaus in der Regel nicht einen Cent.

Falls Sie bisher auf Keyword-Recherche-Tools verzichtet haben, sollten Sie daher einige der hier vorgestellten testen. Sie werden schnell feststellen, wie sich der Einsatz positiv auf die Qualität Ihrer Suchbegriffe auswirkt. Haben Sie die richtigen Tools gefunden, müssen Sie nur noch die passende Keyword-Strategie entwickeln, um die es im dritten Teil unserer Ratgeberreihe gehen soll.


Zum Autor

Die unternehmerische Tätigkeit von Andre Alpar im Online Marketing Bereich begann 1998 während seines Wirtschaftsinformatik Studiums an der TU Darmstadt. Nach dem Aufbau mehrerer Unternehmen war er über drei Jahre lang strategischer Online Marketing Berater in leitender Funktion bei Rocket Internet. Parallel zu seiner beruflichen Karriere engagiert er sich als Business Angel bei über 40 Internet Start-Ups. Als Veranstalter rief er die Online Marketing Konferenzen OMCap, PPC Masters sowie Content Marketing Masters ins Leben. Er ist CEO der 170-köpfigen Search und Content Marketing Agentur Performics am Standort Berlin. Performics ist mit über 2200 Mitarbeitern weltweit eine der größten global tätigen Performance Marketing Agenturen.

War dieser Artikel hilfreich?
Page top