Red Hat (RHEL) vs. Debian: Die beiden Betriebssysteme im Vergleich

RHEL und Debian sind zwar beides Linux-Distributionen, verfolgen dabei aber einen völlig anderen Ansatz. Die Frage, wer den Vergleich Red Hat vs. Debian für sich entscheiden kann, ist daher vor allem vom geplanten Einsatzzweck der Plattform abhängig.

RHEL vs. Debian: Arbeit oder Vergnügen?

Debian ist seit seiner Erstveröffentlichung 1993 eine der bekanntesten und beliebtesten Linux-Distributionen. Das freie Betriebssystem ist nicht nur die Basis für Derivate wie Ubuntu, sondern wird auch von zahlreichen Entwicklerinnen und Entwicklern gepflegt und weiterentwickelt. Viele tausend Anwendungen wurden für die Plattform konzipiert oder sind mit ihr kompatibel. Debian ist eine Lösung, die als sehr stabil und schlank gilt und durch und durch Open Source ist. Anders sieht es bei Red Hat Enterprise Linux aus. RHEL wird seit 2002 vertrieben und ist der Nachfolger von Red Hat Linux, das seit 1994 entwickelt wurde. Die Enterprise-Version richtet sich insbesondere an Unternehmen.

Als Marktführer im Segment der kommerziellen Linux-Distributionen unterstützt RHEL zahlreiche Programme und ist für den Einsatz am Desktop, als Server oder in einer Cloud-Umgebung geeignet. Um die Pakete und den Support für das Betriebssystem nutzen zu können, müssen Nutzerinnen und Nutzer kostenpflichtige Lizenzen erwerben. Red Hat Enterprise Linux gilt als besonders stabil, sehr sicher und überzeugt außerdem durch seine hohe Flexibilität und Benutzerfreundlichkeit. Wir haben die beiden grundverschiedenen Betriebssysteme miteinander verglichen und verraten Ihnen, wer das Duell Red Hat vs. Debian für sich entscheiden kann.

Zielgruppen und Einsatzzweck

Beide Systeme bieten sehr unterschiedliche Features und richten sich dementsprechend auch an eigene Zielgruppen. Red Hat Enterprise Linux ist für den kommerziellen Einsatz konzipiert und bietet dafür ein hervorragendes Portfolio. Durch Stabilität und Sicherheit auf der einen sowie eine flexible Interaktion mit Programmen und Systemen auf der anderen Seite hat RHEL alles, was Unternehmen jeder Größe von einem Betriebssystem erwarten. Dabei haben Kundinnen und Kunden die Wahl zwischen verschiedenen Paketen, sodass Red Hat für Desktop, Server oder Cloud-Computing genutzt werden kann. Für private Nutzerinnen und Nutzer rechnen sich die teils kostenintensiven Supportverträge allerdings eher nicht.

Dieses Problem gibt es bei Debian nicht. Das Linux-OS ist komplett Open Source und bietet eine Vielzahl unterschiedlicher Software-Pakete für verschiedene Einsatzzwecke. Grundsätzlich kann die Distribution auch ohne Bedenken von kleineren Unternehmen, Vereinen oder anderen Einrichtungen genutzt werden, die entweder kein Budget für proprietäre Alternativen haben oder den Open-Source-Ansatz grundsätzlich begrüßen. Darüber hinaus ist Debian aber vor allem ein System für private Nutzerinnen und Nutzer, Entwicklerinnen und Entwickler sowie alle Menschen, die den Grundgedanken hinter Linux verinnerlicht haben. Nicht umsonst werden Debian und Linux häufig synonym verwendet.

Software und Kompatibilität

Vergleicht man die Anzahl der Software-Pakete, mit denen die beiden Kontrahenten ausgeliefert werden, liegt Debian klar vorne: Weit über 50.000 Programme befinden sich im Repository und können genutzt werden. Alle sind kostenlos und Open Source. Red Hat bietet mit einigen Tausend Programmen zwar deutlich weniger Auswahl, liefert dafür aber zertifizierte Software und kann maßgeschneiderte Lösungen für unterschiedliche Anwendungszwecke von der Entwicklung über die Datenbank bis zur Virtualisierung vorweisen. Alle Programme wurden sorgfältig geprüft und erfüllen dieselben Sicherheitsstandards wie die Distribution selbst. Auf die Nutzung vieler kommerzieller Programme muss hingegen bei Debian verzichtet werden. Diese sind nicht immer für die Plattform verfügbar.

Paketverwaltung

Debian bietet für die Paketverwaltung zahlreiche Tools an. Sie haben die Wahl zwischen dpkg, APT, aptitude, synaptic, tasksel und weitere Optionen. Red Hat verfügt mit RPM über einen eigenen Paketmanager und nutzt das dazugehörige Dateiformat. Außerdem kommen standardmäßig YUM (Yellowdog Updater, Modified) und DNF (Dandified Yum) zum Einsatz.

Releases

Im Vergleich zu vielen anderen Linux-Distributionen ist die Releasepolitik von Red Hat vs. Debian eher locker. Jede Version der kostenlosen Lösung wird in drei Varianten angeboten: stable, testing und unstable. Erst nach einer umfangreichen Testphase wird die stabile Version veröffentlicht. Das sorgt zwar für Stabilität, führt aber auch dazu, dass Debian in manchen Aspekten veraltet wirken kann. Auch Red Hat testet seine Versionen sorgfältig und veröffentlicht ausschließlich stabile Varianten. Zwischen Releases können so auch zwei bis fünf Jahre vergehen.

Supportoptionen

Auch hinsichtlich ihrer Supportoptionen unterscheiden sich RHEL vs. Debian maßgeblich voneinander. Red Hat bietet kommerziellen Support für all seine Produkte, veranstaltet Kurse und Schulungen und verspricht kurze Wartezeiten. Außerdem gibt es drei Supportzeiträume: „Full Support“ gilt für fünf Jahre ab dem Datum der Erstveröffentlichung einer Version. Dies beinhaltet regelmäßige Updates und Sicherheitspatches. In den folgenden fünf Jahren greift das Modell „Maintenance Support“ und danach wird noch für zwei Jahre die „Extended Life Phase“ angeboten. In dieser Zeit können Bug Fixes hinzugebucht werden.

Debian stellt keine offiziellen Supportangebote zur Verfügung. Bei Problemen gibt es allerdings eine riesige Community, die gerne weiterhilft und umfangreiche Dokumentationen erstellt, die kostenlos eingesehen werden können. Ziel ist es außerdem, für jede Version mindestens fünf Jahre lang Sicherheitsupdates anzubieten.

Red Hat vs. Debian: Welches Linux-OS gewinnt?

Die Antwort auf die Frage, wer im Vergleich Red Hat vs. Debian das Rennen macht, hängt von Ihren Ansprüchen ab. Debian bietet Nutzerinnen und Nutzern umfangreiche Möglichkeiten und ist nicht umsonst eine der bekanntesten Linux-Distributionen. Zwar befindet die Plattform nicht immer auf dem neuesten Stand, dafür läuft sie aber sehr stabil und ist vor allem kostengünstig. Wenn Sie also nach einem idealen Betriebssystem zum Ausprobieren oder für den Einsatz mit unterschiedlichen Open-Source-Paketen suchen, können Sie mit Debian kaum etwas falsch machen.

Für Unternehmen hat allerdings RHEL ganz klar die Nase vorn. Auch dieses System zeichnet sich durch hohe Stabilität aus, paart diese jedoch mit einem passgenauen und individuellen Support. Wenn Sie ein System suchen, das verlässlich funktioniert, immer auf dem neuesten Stand ist und Ihre Daten bestmöglich schützt, ist Red Hat Enterprise Linux die erste Wahl.

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