Ubuntu vs. RHEL (Red Hat Enterprise Linux): Welches OS ist besser?

Im Vergleich Ubuntu vs. Red Hat Enterprise Linux konkurrieren zwei sehr unterschiedliche Betriebssysteme miteinander. Während Ubuntu durch den Open-Source-Ansatz und hohe Kompatibilität punkten kann, überzeugt RHEL durch Stabilität und Support.

Ubuntu vs. RHEL: Zwei unterschiedliche Ansätze

Die beiden Kontrahenten Ubuntu und Red Hat gehören zu den besten und beliebtesten Linux-Distributionen, die aktuell erhältlich sind. Zwar gibt es auch weitere Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Plattformen, entscheidender sind allerdings die Unterschiede. Diese beginnen bereits bei einem Blick auf die jeweilige Geschichte. Ubuntu basiert auf Debian und wurde ab 2004 mit dem Ziel veröffentlicht, ein Betriebssystem für alle Laien zur Verfügung zu stellen, das leicht zu bedienen und mit zahlreichen Programmen kompatibel ist. Die Distribution ist Open Source und wird von der Canonical Foundation betreut. Neue Versionen erscheinen zweimal jährlich und eignen sich für Desktop und Server.

Red Hat Enterprise Linux hingegen stammt von der US-amerikanischen Software-Firma Red Hat und gilt als Marktführer im Bereich der Linux-Distributionen speziell für Unternehmen. RHEL kam erstmals 2002 auf den Markt und überzeugt als sehr robuste, sichere und flexible Lösung, die mit zahlreichen Software-Paketen kompatibel ist. RHEL ist aus Red Hat Linux hervorgegangen, das bereits seit 1995 entwickelt wurde. Das Betriebssystem ist proprietär und in verschiedenen Versionen für Desktop, Server und Cloud-Anwendungen erhältlich. Die Releases folgen keinem festen Zeitplan, sondern werden im Abstand von zwei bis fünf Jahren angekündigt.

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Einsatzzweck und Zielgruppe

Wie bereits aus der kurzen Vorstellung ersichtlich wurde, verfolgen Ubuntu und Red Hat zwei sehr unterschiedliche Ansätze und richten sich dadurch auch an verschiedene Nutzergruppen. Als „Linux für alle“ punktet Ubuntu durch hohe Benutzerfreundlichkeit, einfache Konfiguration und ein riesiges Software-Angebot. Mit über 25 Millionen Anwenderinnern und Anwendern erfreut sich das kostenlose System großer Beliebtheit und ist für eine Vielzahl unterschiedlicher Einsatzzwecke geeignet. RHEL ist hingegen die bevorzugte Lösung für kommerzielle Zwecke. Die Plattform überzeugt durch hohe Stabilität und Verlässlichkeit und ist dadurch für große und kleine Unternehmen gleichzeitig geeignet. Neulinge greifen aber besser zu einer anderen Option.

Repositorys und Paketmanager

Große Unterschiede zwischen Ubuntu und RHEL finden sich in Bezug auf die jeweiligen Repositorys und Paketmanager. Die proprietäre Lösung setzt so mit RPM auf einen eigenen Paketmanager und das dazugehörige Dateiformat. Weitere Tools für den Einsatz mit Paketen sind YUM (Yellowdog Updater, Modified) und DNF (Dandified Yum). Die First-Party-Repositorys sind AppStream, BaseOS, EPEL und PowerTools. Ubuntu bietet mit Main, Universes, Restricted und Multiverse vier Haupt-Verzeichnistypen an. Als Paketmanager stehen apt und dpkg zur Auswahl.

Containerlösungen

Da Container-Management bei der Arbeit mit unterschiedlichen Plattformen immer wichtiger wird, stellen auch Ubuntu und Red Hat die entsprechenden Tools zur Verfügung. Die freie Lösung bietet mit MicroK8s eine leichtgewichtige Kubernetes-Distribution für containerbasierte Services an. Die Konkurrenz schickt OpenShift ins Rennen. Diese Anwendungsplattform basiert ebenfalls auf Kubernetes und ist als Open-Source-Option unter der Apache-Lizenz erhältlich. Ebenfalls Open Source ist Podman, ein Tool für die Entwicklung, Bearbeitung und Ausführung von Containern. Es ist allerdings auch möglich, stattdessen Docker auf Red Hat Enterprise Linux zu installieren.

Sicherheitssysteme

Grundsätzlich gelten Ubuntu und RHEL beide als sehr sichere Lösungen. Sie laufen stabil und werden regelmäßig mit den entsprechenden Sicherheitspatches ausgestattet. Während Ubuntu auf AppArmor als Sicherheitssystem setzt, nutzt Red Hat für seine Plattform SELinux.

Dokumentationen, Kurse und Schulungen

Beide Optionen im Vergleich Ubuntu vs. Red Hat sind hervorragend dokumentiert. Die Canonical Foundation selbst bietet einige Online-Tutorials für Nutzerinnen und Nutzer mit unterschiedlicher Erfahrung. Dazu gibt es eine offizielle Dokumentation als HTML und PDF. Weiterer wertvoller Input kommt von der großen Community, die an Ubuntu und den entsprechenden Dokumentationen mitarbeitet. Red Hat bietet einen kostenlosen Kurs für Neueinsteiger und Neueinsteigerinnen an. Außerdem gibt es eine Dokumentation in den Formaten HTML, PDF und EPUB. Weitere Schulungen und Onlinekurse sind kostenpflichtig.

Supportoptionen

Der Support für Ubuntu ist in zwei Phasen unterteilt. Den regulären Support für eine neue Version gibt es für fünf Jahre ab Release. Das schließt auch wichtige Updates mit ein. Über das kostenpflichtige Modell Ubuntu Advantage können Nutzerinnen und Nutzer noch weitere fünf Jahre Support buchen. Red Hat unterscheidet zwischen drei verschiedenen Supportmodellen: Den „Full Support“ gibt es für fünf Jahre ab dem Zeitpunkt der Erstveröffentlichung, „Maintenance Support“ kann für die darauffolgenden fünf Jahre beansprucht werden und das Modell „Extended Life Phase“ setzt zum Ende von „Maintenance Support“ ein und dauert weitere zwei Jahre. Optional können Bug Fixes hinzugebucht werden.

Lizenzierung und Bezahlmodelle

Ein entscheidender Unterschied zwischen Ubuntu und RHEL ist das Bezahlmodell. Ubuntu ist grundsätzlich kostenlos, und es muss auch keine Lizenz für die Nutzung abgeschlossen werden. Als Open-Source-Lösung sind die meisten Services gratis. Lediglich das Modell Ubuntu Advantage ist kostenpflichtig und bietet weiterführenden und individuellen Support. Red Hat setzt hingegen eine Registrierung voraus, ohne die keine Pakete bezogen werden können. Alle Lizenzen sind kostenpflichtig, wobei die unterschiedlichen Services sich auch preislich voneinander unterscheiden. So beginnt das Servermodell zum Beispiel bei 349 Dollar, während ein virtuelles Datencenter für 2.499 Dollar angeboten wird. Es gibt allerdings eine kostenlose Testversion der Linux-Distribution.

Ubuntu vs. Red Hat Enterprise Linux: Welche Distribution ist besser?

Stellt sich am Ende die Frage, wer das Duell Ubuntu vs. Red Hat Enterprise Linux für sich entscheiden kann. Die Antwort darauf ergibt sich vor allem durch die eigenen Ansprüche. Wenn Sie eine kostenlose und benutzerfreundliche Lösung insbesondere für den privaten Gebrauch suchen, sind Sie mit Ubuntu auf der sicheren Seite. Die Distribution überzeugt durch hohe Kompatibilität, eine engagierte Community und eine sehr umfangreiche Dokumentation. Sie ist dadurch unter Umständen auch für kleinere Unternehmen eine Überlegung wert.

Auf der anderen Seite gibt es gute Gründe, warum RHEL der Marktführer im Segment der kommerziell genutzten Linux-Systeme ist. Während sich die Anschaffung für Privatpersonen kaum anbietet, profitieren Unternehmen von größtmöglicher Stabilität, starker Performance und einem erstklassigen Support. Wenn Sie also auf der Suche nach der optimalen Lösung für Ihr Business sind, dürfte sich die Investition in RHEL lohnen.

Tipp

In unserem Digital Guide finden Sie weitere Betriebssysteme im Vergleich. So haben wir zum Beispiel RHEL und CentOS gegenübergestellt und verraten Ihnen, wie Debian gegenüber Red Hat abschneidet. Auch Debian und Ubuntu haben wir für Sie verglichen.

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