POP OS: Was kann das neue Linux-System?

Als relativ neues Linux-basiertes Betriebssystem nutzt POP OS Ubuntu-Paketquellen und orientiert sich am Release-Zyklus neuer Ubuntu-Versionen. Die schlanke Gnome-Desktopumgebung wird Linux-Nutzern vertraut vorkommen. Nennenswerte Neuerungen sind verschiedene vorinstallierte Pakete, integrierte Festplattenverschlüsselung, fürs Gaming geeignete native Treiberausstattung, praktische Grafikoptionen und zahlreiche optionale Tools.

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Was ist POP OS?

Linux-Nutzer werden mit neuen Linux-Distributionen für Laptop und PC geradezu überhäuft. Viele halten sich daher lieber an bekannte Distributionen wie Debian, dem Klassiker unter Linux-Server-Distributionen, oder an die Desktopdistribution Ubuntu. Neue Linux-basierte Systeme wie das 2017 veröffentlichte Pop!_OS (Originalschreibweise) bieten dennoch spannende Features, die je nach Anspruch sogar mehr zu bieten haben als Linux. Als Grundlage für die auf Desktops fokussierten Distribution dienen Ubuntu und eine standardmäßige Gnome-Desktopumgebung. Der Release-Zyklus von POP OS orientiert sich am Ubuntu-Versionsschema. Die aktuelle Version 21.10 wurde am 14. Dezember 2021 veröffentlicht.

Welche Funktionen bietet POP_OS?

Bei POP OS handelt es sich im Grunde um ein aufpoliertes Ubuntu-Sequel, das neue, nützliche Funktionen bietet – darunter einen intuitiven Installer, ein optional verschlüsseltes Festplatten-Setup, automatische Fensterkachelung und effiziente Grafikoptionen, mit denen sich Ressourcen schonen bzw. optimal nutzen lassen. Wir stellen die wichtigsten Funktionen vor.

Installation

POP OS bietet standardmäßig eine OEM-Installation ohne festgelegten Benutzer. Der Installer selbst ist angenehm simpel und selbsterklärend. Während der Installation fällt positiv auf, dass POP OS die Möglichkeit zur Verschlüsselung der Festpatte bietet. Die Einrichtung von Benutzern, Zeitzone oder Region erfolgt nach dem Neustart im Gnome-Dialog.

Hinweis

Zum Download gibt es Pop!_OS als Live-Image in zwei Versionen: einmal für Intel-/AMD-Systeme mit freien Treibern und einmal mit proprietärem Grafiktreiber für Nvidia-Grafikkarten. In beiden Fällen bietet das System Out-of-the-Box-GPU-Support mit starkem Fokus auf Gaming.

Grafikoptionen

Da sich POP OS auch auf Gaming ausrichtet, stechen die Grafikoptionen positiv hervor. So bietet das System Funktionen zur flexiblen Auswahl von Grafikkarten, die sich über Gnome Shell und Power-Icon aufrufen lassen. Sie können festlegen, ob Anwendungen mit Ihrer dedizierten Grafikkarte starten sollen oder ob Sie diese deaktivieren möchten. Somit wählen Sie zwischen energiesparender oder optimaler Grafikleistung und können Systemressourcen energieeffizient bzw. in Bestleistung nutzen. Zu den Grafikoptionen zählen:

  • Integrated Graphics: Deaktiviert Nvidia GPU komplett – für optimale Akkuleistung
  • Nvidia Graphics: Deaktiviert Intel GPU, während Rendering komplett über Nvidia GPU läuft – für optimale Grafikleistung, jedoch begrenzte Akkudauer
  • Hybrid Graphics: Beide Grafikkarten aktiviert, Nvidia GPU ist im Standby-Modus und lässt sich bei Bedarf aktivieren – für einfaches Wechseln zwischen Grafikleistungen ohne Neustart
  • Compute Graphics: Rendering erfolgt über Intel GPU, Nvidia GPU ist jedoch nicht deaktiviert, sondern im Hintergrund verfügbar

Fensterkachelung

Die Navigation und Bedienung sind dank automatischer Fensterkachelung „Tile Windows“ besonders praktisch. Benötigte und geöffnete Fenster lassen sich einfach in ihrer Größe anpassen und als Kacheln auf den Bildschirm verteilen, was sich vor allem bei komplexer Programmierung und Administration als effizient erweist. Aktive Fenster werden über „Aktiven Hinweis anzeigen“ kenntlich gemacht.

Recovery Partition

Standardmäßig erstellt POP OS bei der Installation eine Recovery Partition, die sich bei Bedarf über den Bootloader als Live-System booten lässt. Bei Problemen müssen Sie somit nicht zwingend einen USB-Stick bootfähig machen, um das System neu aufzusetzen oder zu reparieren.

Firmware-Upgrades

Upgrades für Ihre Firmware lassen sich dank Linux Vendor Firmware Service automatisch in POP OS über die Gnome-Einstellungen ausführen. So können Sie sich auf aktuelle Fehlerkorrekturen, Optimierungen und das Schließen von Sicherheitslücken verlassen.

System-Upgrade

Das proprietäre Upgrade-Tool bietet die Möglichkeit, die POP-OS-Distribution zu aktualisieren, falls Upgrades zur Installation bereitstehen. Der Download von Upgrades erfolgt im Hintergrund automatisch, die Installation wird jedoch nur nach Bestätigung der Nutzer ausgeführt.

Schlanke Gnome-Benutzeroberfläche

Optisch zeigt sich POP OS ansprechend schlank und übersichtlich. Für alle, die an die Gnome-Oberfläche gewöhnt sind, warten hier also keine Überraschungen. Das Gnome Control Center lässt sich bei Bedarf deutschsprachig nutzen. Feste Distributions-Komponenten sowie Kontextmenü und „Tile Windows“ sind jedoch nur auf Englisch verfügbar. Ein Wechsel zwischen dunklen und hellen Themes ist im Control Center möglich. Detaileinstellungen lassen sich durch das optional zu installierende Gnome Tweaks nutzen.

Erweiterungen und Werkzeuge

Besonders praktisch: Wenn Sie Ihre Desktopumgebung erweitern möchten, können Sie einfach den integrierten Pop!_OS-Erweiterungsmanager nutzen, um verschiedene Erweiterungen hinzuzufügen. Zudem liefert das System über die Paketverwaltung und das eigene Software-Repository zahllose aktuelle Werkzeuge wie Snap, Visual Studio Code, Android Studio, Bioconductor, Inkscape, Postman und viele mehr. Unterstützt wird auch das universelle Flatpack-Verpackungsformat. Ein Nachinstallieren von Paketen ist somit besonders einfach und automatisch möglich.

Vor- und Nachteile von POP OS im Überblick

Im Folgenden geben wir Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Vor- und Nachteile von POP OS.

Vorteile Nachteile
Moderne, schlanke Optik mit praktischer Fensterkachelung Parallele Installation von POP OS und Windows wenig einsteigerfreundlich
Flexible Grafikoptionen zum Wechseln zwischen Grafikchips und energieeffiziente GPU-Nutzung Zwei verschiedene Installationsvarianten für AMD-/Intel- und Nvidia-Grafikarten wirken antiquiert und irritierend
Optionale Festplattenverschlüsselung bei Installation Eher für erfahrene Linux-Nutzer mit Kommando-Shell-Erfahrung
Automatisches Upgrade-Tool und automatisches Nachinstallieren von Paketen und Software Stabilität des Systems ist durch unerwartete Abstürze nicht immer gegeben
Sehr einfache, schnelle Installation Integrierte Software-Ausstattung wenig umfangreich

Benötigte Systemvoraussetzungen

Die benötigten Systemanforderungen für POP OS sind x86-64-Architekturen mit mindestens 2 GB RAM. Vom Hersteller werden jedoch 4 GB RAM und 20 GB Speicher empfohlen, um flüssige Abläufe zu garantieren. Grundsätzlich läuft das System auf der jeder Ubuntu-fähigen Hardware.

POP_OS: Entwicklungsgeschichte und Ausblick

POP OS wurde von System 76, einem US-Hardware-Hersteller für Server, Desktopdistributionen und Notebooks, als proprietäres Betriebssystem für die eigenen Rechner entwickelt und am 27. Oktober 2017 veröffentlicht. Obwohl der Quelltext frei zugänglich ist, wird das System, anders als andere Linux-Alternativen, nicht von einer aktiven Community, sondern vom Hersteller selbst weiterentwickelt.

Ein Blick in die Zukunft von POP OS lässt noch auf viel hoffen. Das System zählt seit Jahren zu den beliebtesten Ubuntu-basierten Linux-Distributionen und findet sich regelmäßig unter den Top Ten. Zudem befindet sich das Unternehmen System 76 in konstantem Wachstum, was regelmäßige Upgrades und sinnvolle Optimierungen erwarten lässt.

Sicherheitsaspekte

POP OS bietet regelmäßige Sicherheitsupdates für proprietäre Pakete von System 76. Bei Universe- und Multiverse-Komponenten besteht jedoch ähnlich wie bei Ubuntu die Gefahr von Sicherheitslücken bei nicht aktualisierter Software. Auch vom Hersteller abgewandelte Ubuntu-Komponenten können im Fall von offenen Kernel- und Sicherheitslücken Angriffspunkte für Malware öffnen. Da Updates, Patches und Upgrades durchaus möglich sind, ist dieser Sicherheitsaspekt jedoch nicht sehr besorgniserregend.

Für wen eignet sich POP OS?

POP OS eignet sich für Nutzer, die bereits mit Linux und Ubuntu vertraut sind, sich jedoch in Sachen Grafikoptionen mehr Flexibilität wünschen. Mit Punkten wie dem OOTB-Support für GPUs von AMD/Nvidia, der praktischen Installation und Navigation sowie der energieeffizienten Nutzung erweist sich POP OS als gute Wahl für Gamer mit speziellen Grafikanforderungen sowie für Entwickler und Administratoren. Die praktische Erweiterbarkeit und zahllose Tools machen das System auch für Nutzer attraktiv, die regelmäßig im Bereich Medien und Grafikdesign arbeiten.

Diese Alternativen gibt es

Nicht nur das Interesse, sondern auch das Angebot an Linux- und Ubuntu-Derivaten wächst stetig. Neben POP OS gibt es daher zahlreiche Alternativen, die eigene Funktionen und Vorteile mit sich bringen. Dazu zählen:

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